Autologin?
 

Tauchen in Ägypten 2000

Gallery Bilder Bericht

Es ist Samstag, 10.Juni 2000. Ich sitze immer noch im Büro mit massenhaft Arbeit. Um 12.55h ist Treffpunkt im Terminal B am Flughafen Kloten. Schon bevor die anderen eintreffen weis ich das unser Flug ca. 1 Std. Verspätung hat. In meinem Computer sehe ich wie einer nach dem anderen eincheckt und um 13.30h mache auch ich mich auf den Weg zur Abflughalle.
Nachdem Annetta und Stefan wegen Bombenverdacht ihre Tauchlampen auseinander nehmen mussten war es dann endlich so weit und wir hoben mit einer Stunde Verspätung ab Richtung Ägypten, wo wir bei Ankunft für 20 Dollar 2 Briefmarken irgendwo in den Pass geklebt bekamen. Unser Busfahrer war pünktlich zur Stelle und mit etwas Zweifel vertrauten wir unser Tauchzeug einem jungen Helfer an von dem wir dachten, dass er zur Crew gehört und der unsere Bagage dann auf den Bus hob. Die Endtäuschung war gross als er weder von uns noch vom Reiseleiter ein Trinkgeld erhielt.
Die Fahrt für die rund 70km schien elend lang und ich ertappte mich wie ich zwischendurch zum Fahrer schielte ob dieser wohl schon schlief. Mittlerweile war es 23.00 Uhr als wir in der Tauchbasis ankamen und als erster Eindruck wurde festgestellt, dass keine Bar mehr offen war. Wir verfrachteten somit erst mal unser Gepäck in die Kojen. Die einen mit mehr Intelligenz als die anderen. Na ja eigentlich war nur ich es die die ganze Tasche nach unten verfrachtete und das ganze Tauchzeug wieder nach oben trug weil die Tauchboxen oben sind. Nicht lachen Freunde – schliesslich war das meine erste Tauchsafari. Es bereitete sich aber allgemeine Zufriedenheit aus da das Schiff sehr gross und auch das Deck genügend Platz zum umziehen bot. Im Vergleich mit den anderen Booten die nachts neben uns ankerten konnten wir ohne übertreiben behaupten es war das schönste und grösste das unterwegs war.

Nach der ersten Nacht in der Koje nachdem ich schweissgebadet nahe dem Erstickungstod war, wurde für mich klar, dass ich es wie Walter mache und schlafe von jetzt an an Deck. Und immer mehr von uns zogen diesen Schlafplatz vor.
Am nächsten Morgen erklärte uns Sabrina (Jumbolino) unser Tauchguide was wir so von dieser Woche zu erwarten hatten und in welcher Tiefe wir uns aufzuhalten haben. Nachdem wir unser Brevets und Divelog gezeigt hatten und sämtliche Papiere ausgefüllt waren ging es ab zum ersten Tauchgang. Zum Glück waren genug “Nüsse” an Bord da sonst die Hälfte von uns schon mal hätte verzichten müssen. Die erste hälfte des Tauchganges verbrachten wir mit Warten unter Wasser bis jeder seinen Check absolviert hatte. Ich hatte eigentlich gedacht nie mehr meine Tauchbrille ausziehen zu müssen aber genau das war es was Sabrina sehen wollte neben der Wechselatmung. Es ging dann bei allen gut und 2 und 2 blubberten nach der Absegnung unseres Guides davon und auch Lisbeth die mit Rene ihr Tauchbrevets absolvierte erlebte das erste mal Salzwasser und das Meer.

Nach einem sehr üppigen Frühstück ging es rund 2 Std. später zum 2ten Tauchgang. Die einen sahen mehr die anderen weniger (ich frag mich manchmal schon wo ich hingeschaut habe) Die Erzählungen gingen von Octopus über Mantas zu Haien und Napoleons. Den Nachmittag bis zum nächsten Tauchgang verbrachten die Meisten mit Sonnenbaden bzw. Sonnenschlafen. Die anderen mit Lesen und Lisbeth mit Büffeln ihrer Unterlagen. Die Verbrennungsgefahr war riesig und am dritten Tag ging es los mit den Krankheiten. Einen nach dem anderen legte es flach und es war schwierig zu sagen war das jetzt von zu viel Sonne oder vom Essen. Sogar Renate unsere Kampfschwimmerin musste zum Schluss Tauchgänge ausfallen lassen wegen Unwohlsein.
Am dritten Tag tauchten wir in sechser Gruppen und schon kurz nach Abtauchen (ich war immer noch damit beschäftigt vor lauter Aufregung nicht so zu schnaufen wie ein Pferd damit auch ich mehr Luft hatte) schaute alles in eine Richtung und jeder zeigte jedem was er sah. Nur ich glotzte und glotze und sah wieder mal gar nichts bis dann in meinem linken Augenwinkel ein riesiger Schatten auftauchte und mir die Haare zu Berge standen. Da zog er an uns vorbei wie ein Fossil mächtig und stolz ein Auge gerade aus und das andere uns genau beobachtend .... ein Napoleon .... meine Erwartungen von dieser Tauchsafari hatten sich erfüllt denn seit ich im Buch über diesen Fisch gelesen hatte wollte ich ihn sehen. Kurz darauf zog eine riesige Schildkröte an uns vorbei und als dann zum krönenden Abschluss noch eine freischwimmende Moräne unseren Weg kreuzte war mein Tag gerettet. Ich war so begeistert, dass ich mich der Nachttauchtruppe anschloss die eisern jeden Abend ins Wasser stieg und die bei uns an Board Gebliebenen fast den Hungertod auslösten da es immer erst danach Abendessen gab.

Die Tage vergingen wie im Flug und unser Stickstoff im Körper wurde mehr und mehr . Lisbeth hatte mittlerweile ihre Theorieprüfung bestanden und bereitete sich trotz Unwohlsein eisern auf ihre praktische Prüfung vor. Am Donnerstag war dann Wracktauchen angesagt. Wir besichtigten die “Saalem Express” die 1991 mit 1000 Menschen an Board gesunken war. Rund 600 hatten das Unglück nicht überlebt und die Knochen befinden sich noch immer irgendwo an Board. Da dieses Wrack lange zeit für die Öffentlichkeit nicht zugänglich war und es auch heute nicht erlaubt ist hinein zu tauchen ist alles noch so vorhanden wie es abgesoffen ist und man sah von Kleidern in halb offenen Koffern über sonstige persönliche Sachen der Passagiere alles in sehr gutem Zustand. Leider halt nur durch die Fenster obwohl mindestens einer von uns der sich unbeobachtet fühlte es natürlich nicht lassen konnte einen kurzen Abstecher ins Innere zu unternehmen.
Am Nachmittag gingen die meisten von uns wieder mit dem Sodiak zum Driften seit ich aber beim zweiten Tauchgang hineingefallen bin und nicht mehr aufstehen konnte kann ich mich dafür nicht so begeistern und tauchte mit Armin vom Boot aus. Die Strömung war stark und irgendwie schien das Riff unerreichbar. Nach 2 Minuten wollte ich schon aufgeben hielt aber durch da ich annahm, dass Armin den Tauchgang durchziehen wollte. Armin dachte aber das gleiche von mir und so kämpften wir uns vorwärts. Sabrina hatte uns angewiesen bis zum “Knutschlippenfisch” zu tauchen und dann zurück zu kommen. Wir sahen aber lange Zeit überhaupt nichts und somit war ich etwas schockiert als Armin sein Mundstück aus dem Mund nahm einen Kreis um seinen Mund malte und mich mit Zeichen fragte wo denn nun dieser Fisch wäre. Gott und ich dachte schon Du bist am ertrinken Armin.

Walter hatte an diesem morgen mit Sabrina beschlossen den Nachttauchgang ausfallen zu lassen was für uns die beschlossen hatten am Mittwoch lieber ein Bier zu trinken als nachts zu tauchen fast schon tragisch war da wir gedacht hatten ein Abend bleibt uns noch und auch Stefans Lampe die den ersten Nachttauchgang vorher ausging als erwartet wieder geladen war. Aber es kommt alles anders als man denkt und so akzeptierten wir mit etwas grummeln die Begründung, dass es einfach zu spät wird für das Bar B-Q, dass an diesem Abend auf einer Insel organisiert wurde und das mit den Franzosen die uns die ganze Woche auf einem anderen Boot begleitet hatten (uns aber nicht besonders sympathisch waren- was aber auf Gegenseitigkeit beruhte) stattfinden sollte. Äusserst tragisch war nur das eigentlich gar nichts organisiert war und nicht einmal mehr Bier an Board war was zuerst beschafft werden musste. So vergingen Stunden und gegessen wurde erst um 23.00 Uhr. Man hätte also ohne weiteres vorher noch tauchen können. Meine Endtäuschung wandelte sich aber in Schadenfreude als Walter vor lauter Hunger schon fast im roten drehte. Nächstes mal hören wir nicht mehr auf Dich Walti! Am anderen Morgen sahen wir sie dann ... 4 leere Flaschen auf Deck .... Walti, Stefan, Armin und Pascal starteten morgens um 2 Uhr ihren Nachttauchgang. Somit hat sich wohl auch Dein Wunsch erfüllt Pascal.
Inzwischen hatte auch Lisbeth ihre praktische Prüfung bestanden (herzliche Gratulation nochmals) und den Kranken ging es besser. Aber leider wurde es schon Freitag und unser letzter Tauchgang stand bevor. Noch mal der Kampf gegen die zwischenzeitlich und irgendwie immer falsch vorhergesagte Strömung auf Motivsuche für Pascal's Unterwasserkamera noch mal die Ruhe und das gleichmässige Geblubber der Tauchkollegen neben dir geniessen und sich wie im Aquarium zu fühlen um dann nach 70 Minuten (ja ich hab's tatsächlich zum Schluss auch noch geschafft richtig zu atmen) frierend das Tauchzeug (für dieses Mal) an den Nagel zu hängen.
Den Nachmittag verbrachten wir bei 37° am Pier der Tauchbasis und gingen abends in die Stadt zum essen . Den Abschluss machten wir am Strand mit einer Erdbeer und Aprikosen Wasserpfeife und mit der Hoffnung es könnte doch noch Vollmond sein und wir sehen die Korallen blühen welche sich leider aber nicht erfüllte.

Müde, zufrieden, happy und was noch alles? Eine unvergessliche Reise geht zu Ende. Ausser ein paar O-Ring Problemen bei Roger einem Mundstück Durchbiss bei Reiner und einem Vertaucher von Michi und Stefan ohne gröbere Defekte . Schöne Tage, lustige Begebenheiten, geknüpfte Freundschaften und vieles mehr haben die Reise zu dem gemacht, was sie sein sollte, eine Abwechslung im Alltagstrott, wofür, wann immer Zeit dazu ist, diese man sich gönnen sollte. Zum Schluss sei gesagt, dass der Bericht nicht vollständig sein kann, ich konnte ja nicht immer und zur gleichen Zeit an allen Orten sein.
Besten Dank an Walter und René sowie allen die mit ihrer guten Laune und Geduld gegenüber den Tauchneulingen zu einer tollen Ferienwoche beigetragen haben. Ich habe schon lange nicht mehr so viel gelacht wie diese Tage.

Mischa Schwing

Copyright © igt-tauchen.ch 1999 - 2024